Samstag, 7. März 2009

"Hey, she's going to the big cities, dude!"

Das zumindest hat der us-amerikanische Grenzbeamte zu seinem Kollegen gesagt, als er hörte wo wir überall innerhalb von einer Woche in den USA hinwollten. Auf dem Plan standen nämlich die Hauptstadt Washington, die Millionenmetropole New York und eine der ältesten amerikanischen Städte, Boston. Wir haben uns also zu viert einen Mietwagen genommen und waren von letztem Freitag bis vorgestern unterwegs. Mit an Bord waren Olivier und Amélie, beide aus Frankreich und Reiner, den ich ja wie im letzten Blogeintrag schon erwähnt, noch aus Deutschland kenne.


Washington D.C.

Hier haben wir leider nur einen Tag verbracht, diesen aber komplett ausgekostet. Wir waren im Capitol, dem Sitz des Kongresses der USA, sind am Weißen Haus vorbeigelaufen und haben Obama zugewunken (der aber glaube ich leider zu dem Zeitpunkt nicht dort war), haben das Washington Monument besichtigt (der große weiße Obelisk) und das Lincoln Memorial besucht. Das Wetter an diesem Tag war super, es war zwar doch etwas kalt, aber wir hatten blauen Himmel und da Washington ja um einiges weiter im Süden liegt als Quebec, lag dort schon kein Schnee mehr (was sehr befreiend ist, wenn man aus dem noch immer mit 2 Metern Schnee bedeckten Quebec kommt).

Insgesamt hat mich Washington eigentlich am meisten positiv überrascht. Die Stadt hat eine so tolle Atmosphere, mit diesen vielen alten historischen Gebäuden. Dazwischen liegen große Wiesenflächen, auf denen die Leute Fußball oder Frisbee spielen oder einfach nur ein Buch lesen. Das hat das Ganze sehr gemütlich gemacht und dadurch hat dort irgendwie eine besondere Stimmung geherrscht.... Außerdem fand ich es auch beeindruckend vor dem Lincoln Memorial zu stehen, dort wo Martin Luther King seine weltberühmte Rede "I have a dream" gehalten hat, und auf den Platz hinunter zu schauen, wo zum Beispiel Kundgebungen gegen den Vietnamkrieg stattgefunden haben, den man dadurch auch aus dem Fernsehen kennt (da gibt es zB auch eine Szene im Film Forrest Gump ;-)).


Abends, als es schon dunkel wurde, sind wir dann noch am Pentagon vorbeigefahren und haben noch einen Blick darauf geworfen. Da es aber schon zu dunkel war, haben wir leider nicht mehr viel gesehen. Was ich aber sehr witzig fand, ist, dass in dem Moment als wir mit dem Auto auf den Parkplatz des Pentagons vorgefahren sind, im amerikanischen Radio das Lied "99 Redballoons" von Nena gespielt wurde. Ein sehr symbolischer Zufall wie ich finde....

Insgesamt war Washington wirklich eine sehr schöne Stadt, für die es sich auf jedenfall gelohnt hat, von so weit oben aus dem Norden herunterzufahren.

Allerdings muss ich auch sagen, dass ich nicht sicher bin, ob vielleicht die Tatsache, dass gerade Barack Obama im Weißen Haus wohnt, und nicht mehr George W. Bush, einem vielleicht doch ein noch besseres Gefühl gegeben hat.... wer weiß vielleicht hätte es mir sonst nicht ganz so sehr gefallen.


New York City

Hier haben wir drei Tage verbracht, die zum Glück gerade gereicht haben um sich ein bisschen in New York umzuschauen und die wichtigsten Plätze zu besichtigen.

Was wir alles gemacht haben?
Am ersten Tag haben wir den gesamten Central Park zu Fuß durchlaufen. Wenn man in diesem Park ist, ist es kaum zu glauben, dass so nah diese riesige Großstadt in großem Stress und Trubel herrscht. Im Park jedenfalls war es sehr friedlich und ruhig, man hat kaum etwas von der Stadt gehört und wenn man dann dort zwei Stunden spazierengehen ist und auf einmal wieder mitten in der Stadt ist, ist das auf einmal ein riesen Kontrast.
Danach sind wir durch die berühmte 5th Avenue gebummelt und bis hinunter zum Timessquare gegangen, wo einen die Flut an Videos, Laufschriften und Werbung nahezu erschlägt. Abends sind wir dann noch die Brooklyn Bridge entlanggegangen, wo wir einen schönen Blick auf New York bei Nacht hatten. Danach haben wir uns Chinatown angesehen (was ich mich größenmäßig etwas enttäsucht hat, aber vielleicht habe ich auch nicht das richtige Ende gesehen) und in Little Italy eine Pizza gegessen.


Am nächsten Tag hatten wir leider nicht so viel Glück mit dem Wetter: über Nacht hatte es geschneit und das hat auch bis in den Nachmittag hinein nicht mehr aufgehört. Natürlich war das auch mal eine Erfahrung wert, New York bei Schnee zu sehen. Trotzdem haben wir uns weitestgehen darauf beschränkt Innenaktivitäten zu machen: Wir haben die UN besichtigt und dort eine Führung mitgemacht, so dass wir den Saal der Generalversammlung, den man ja auch aus dem Fernsehen kennt, besuchen durften. In der UN befindet man sich übrigens nicht mehr in den Vereinigten Staaten von Amerika, sondern auf internationalem Boden. Eine interessante Hintergrundinfo fand ich auch, dass die UN nur in etwa den Selben Etat hat wie die New Yorker Feuerwehr, etwa 2 Mrd US Dollar.... ziemlich wenig wenn man bedenkt, dass es ja eine weltweite Organisation ist.
Außerdem haben wir an diesem Tag die kostenlose Staten Island Ferry genommen um mal etwas näher einen Blick auf die Freiheitsstatue zu werfen (aufgrund des Schnees war die eigentliche Touristenfähre zu der Statue leider an diesem Tag geschlossen). Gegen Abend sind wir dann noch an der Wall Street vorbeigegangen und haben uns Ground Zero angesehen. Dort läuft einem schon der Schauer über den Rücken, wenn man die Bilder im Kopf hat, als die Menschen vor dem einstürzenden World Trade Center geflohen sind und durch die Straßen gelaufen sind.... Und es ist schon wahnsinnig, was für ein großes Loch die fehlenden Twin-Tower hinterlassen haben - wenn man dort steht ist New York wirklich die "Stadt mit Loch" wie die Band Tomte es in einem ihrer Lieder singt.

Am nächsten Tag hatten wir dann doch nochmal wahnsinniges Glück mit dem Wetter. Von den Wolken vom Vortag war auf einmal nichts mehr zu sehen, und wir hatten strahlenden blauen Himmel, mit keiner Wolke in Sicht. Wir sind also auf das Empire State Building gegangen, und konnten eine tolle Sicht über die ganze Stadt genießen und haben noch richtig die Statue of Liberty mit der Fähre besucht, die bei dem schönen Wetter an dem Tag zum Glück geöffnet hatte. Da musste man sich dann schon hin und wieder mal selbst kneifen, um zu realisieren, dass man wirklich gerade in New York neben der Statue of Liberty steht... Am Nachmittag haben wir uns dann noch ein bisschen Greewich-Village, ein Stadtteil von New York angesehen. Wenn man dort läuft, hat man auf einmal nicht mehr das Gefühl in einer Großstadt zu sein, sondern eher in einem kleinen Dorf - aber dennoch ein sehr schönes Viertel! Und das ist auch das coole an New York: Man steigt in die Metro und steigt an einer anderen Station wieder aus, und ist auf einmal an einem Ort der so ganz anders aussieht wie der Rest der Stadt, so dass man kaum glauben kann, dass man noch in der selben Stadt wie vorher ist.


Boston

Von New York weiter ging es nach Boston. Wir hatten eine weitgehend langweilige Fahrt, bis auf dieser Kuriosität die wir auf der Gegenspur gesehen haben... Unser erster Stopp war dann nicht Boston selbst, sondern Cambridge mit Harvard. Harvard als die Universität mit dem wahrscheinlich besten Ruf der Welt, an der Leute wie Bill Gates, John F. Kennedy oder Barack Obama studiert haben, war auf jedenfall einen Besuch wert. Der Campus ist echt super schön mit viel Wiesen und Bäumen zwischen den alten Gebäuden und es war sehr beeindruckend diese Uni mal aus der Nähe zu sehen. Nachmittags haben wir dann eine kostenlose Campustour mitgemacht, die von einer Harvard-Studentin geführt wurde. Schon allein wegen dieser Tour hat sich der Weg nach Harvard gelohnt: Die Studentin hat uns mit sehr lustigen Anekdoten über die verschiedensten Gebäude und Plätze versorgt...ein Paar davon sind unter der Beschreibung meiner Bilder zu finden.


Danach war es leider schon später Nachmittag und als wir endlich in Boston waren und dort einen halbwegs bezahlbaren Parkplatz gefunden haben (die Parkplatzpreise in Boston sind der reinste Wucher) ist es leider schon dunkel geworden... Wir sind dann noch ein bisschen in der Stadt rumgelaufen und haben den Freedom Trail angefangen entlang zu laufen, den wir dann am nächsten Tag noch weitestgehend zuende gelaufen sind. Um zu übernachten sind wir wegen der Übernachtungspreise allerdings wieder aus der Stadt rausgefahren und am nächsten morgen wieder recht früh reingefahren. Leider war das aber dennoch zu spät um noch einen günstigen Parkplatz zu ergattern, so dass wir wieder Ewigkeiten damit verbracht haben einen Parkplatz zu suchen und danach leider wieder nicht viel Zeit hatten die Stadt noch richtig zu besichtigen.
Das was ich aber an Boston besonders schön fand, war, dass es eine sehr moderne amerikanische Stadt ist, aber gleichzeitig auch eine - für amerikanische Verhältnisse - sehr lange Geschichte hat (zb Boston Tea Party) und damit auch quasi eine Mischung von den beiden Städten Washington und New York ist.

So, das war also mein kleiner Ausflug ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Liebe Grüße aus Quebec,
Eva

2 Kommentare:

Simone hat gesagt…

Was New York City und Boston angeht: Die Touren haben mich sehr an meine eigene erinnert. Hoffe, ihr seid wieder wohlbehalten zurück und hattet eine schöne Zeit!

ladysahne hat gesagt…

schnueff, wenn ich die fotos sehe, dann bekomme ich gleich wehmut :-(
schoen, dass ihr euch Boston auch angeschaut habt, wie ihr seht, hat's sich auch gelohnt :-)