Sonntag, 15. Februar 2009

Carnaval de Québec und Hôtel de glace

Servus!
In letzter Zeit war wieder einiges los hier in Québec, die Narren waren los und hier war Karneval angesagt! Ja, richtig gehört, auch hier in Nordamerika gibt es so etwas wie Karneval, aber um ehrlich zu sein, ist Quebec auch soweit ich weiß die einzige kanadische Stadt in der das existiert. Und hier feiert man das dann nicht nur über ein paar Tage, sondern gleich mal 3 Wochen lang. Deswegen ist der Carnaval de Quebec nicht umsonst der größte Winterkarneval der Welt.
Aber generell wird Karneval hier anders gefeiert. So gibt es zwar den obligatorischen Fastnachtsumzug, den "Défilé" wie man das hier nennt, aber dieser findet (warum auch immer) abends, wenn es dunkel ist, statt. Und man muss sich auch nicht verkleiden, wenn man da hin geht, denn verkleidet sind dann nur diejenigen die an dem Umzugstross aktiv teilnehmen.
Außerdem gibt es noch eine Reihe anderer Aktionen rund um den Carnaval hier: So gab es zum Beispiel ein Schlittenhunderennen, ein Kanurennen mitten durch den zugefrorenen StLorenz Strom (durch die massenhaften Eisschollen in dem Fluss eine große Herausforderung für die Paddeler) oder ein Eisskulpturen-Wettbewerb an dem zahlreiche Länder teilgenommen haben.


Auf den "Plaines d'Abraham", einem bekannten und historischen Park mitten in Quebec City, konnte man sich das meiste davon anschauen, und dazu gab es noch jede Menge Essensbuden, extra errichtete Schlitten- und Rutschbahnen, oder auch einen Stand wo man die regionale Süßigkeitsspezialität "Tir sur neige" essen kann, eine Art flüssiger Lutscher aus Ahornsirup. Der Sirup wird vor dem Essen erwärmt und dann flüssig auf Schnee gegossen, dadurch erkaltet und erstarrt der Sirup, so dass man ihn sich dann mit einem Holzstäbchen als Lutscher selbst zusammendrehen kann. Sehr lecker jedenfalls!

Heute bin ich außerdem endlich mal wieder raus aus der Stadt Quebec gekommen, wir haben uns zu viert ein Auto gemietet und sind zu dem ungefähr 30 km entfernten "Hôtel de glace", einem Eishotel gefahren. Dieses Hotel ist tagsüber auch für einfache Besucher geöffnet und man kann es besichtigen. Es ist, zusammen mit einem Eishotel in Schweden, weltweit einzigartig. Das Hotel hat 3 Monate im Jahr (Januar bis März) geöffnet und nachts können darin Gäste wie in einem richtigen Hotel übernachten. Im Inneren herrschen konstate Temperaturen von -2 bis -5 Grad. Abgesehen von den über 30 Übernachtungsräumen mit Betten aus Eis, besteht es noch aus zwei Bars, einem Diskoraum, einer Eisrutsche, jeder Menge Eisschnitzereien und Skulpturen, und sogar einer Kapelle - alles nur aus Eis, versteht sich. Selbst die Gläser in denen man an der Bar seinen Drink serviert bekommt, bestehen aus reinem Eis. Insgesamt war das ganze Gebäude auf jedenfall sehr eindrucksvoll - aber übernachten würde ich da trotzdem nicht wollen, das kostet nämlich ca 200 Dollar und allein die Tatsache dass man mal bei Minusgraden (in scheinbar sehr gut isolierten Schlafsäcken) übernachtet, kann mich nicht gerade verlocken da übernachten zu wollen ;-).


Nach dem Hotel de glace sind wir dann noch ein bisschen spazieren gegangen. Eigentlich hatten wir vor gehabt, eine kleine Raquette-Tour (Schneeschuhe) zu machen. Der Schnee wäre auch da gewesen aber leider ist die Oberfläche momantan viel zu hart um zu raquetten. Da es nämlich in den letzten Tagen öfter mal, anstatt geschneit, geregnet hat (Klimaerwärmung lässt grüßen) ist der Schnee zu Eis gefroren und daher nicht mehr so schön flockig was man eben fürs raquetten bräuchte. Daher haben wir eine kleine Wanderung gemacht, bei der wir zwar etwas vom Weg abgekommen sind und dann auf einmal mitten auf einem großen zugefrohrenen See standen, die aber doch sehr schön war. Da wir nun schonmal das Auto gemietet hatten, sind wir dann abends nochmal zu den Wasserfällen von Montmorency gefahren, die leider immer noch nicht ganz zugefrohren sind. Aber mittlerweile hat sich davor ein bemerkenserweter Schneehhügel gebildet, von dem aus man dem Wasserfall recht nahe kommt.


Was ist sonst noch passiert? Vor dem Carnaval fand hier das "Red Bull Crushed Ice" statt. Dazu wurde mitten in der Altstadt Québecs eine riesige Rutschbahn aufgebaut, auf der Schlittschuhläufer so schnell wie möglich runterschlittert mussten. Aber das wurde von meinen Augsburger Kommilitonen Reiner und Fabi ja schon beschrieben. Die zwei machen wie ich gerade ein Auslandsemester hier in Ostkanada, wohnen aber in Montreal. Am Wochende des Crushed Ice haben sie sich Quebec angeschaut und abends sind wir dann ein bisschen gemeinsam durch die Quebecer Kneipen gezogen. Jedenfalls tat es gut mal wieder zwei waschechte MuK'ler zu sehen (für alle nicht-Augsburger: MuK= Medien und Kommunikation ;-)).

Anosnsten ist wieder mal Klausurenzeit, aber abgesehen von einer Klausur am Dienstag über die Medien Quebecs bin ich nicht allzusehr im Stress....

Das Wetter ist wie gesagt momentan eher warm für die hiesigen Verhältnisse und wir haben immer noch nur etwa einen Meter Schnee. Eigentlich hatte ich ja Angst vor dem Wetter im Februar gehabt, weil dieser Monat eigentlich der Kälteste hier in Quebecer Winter sein soll, aber bisher ist davon kaum was zu spüren. Naja, wer weiß, vielleicht ja dann im März. ;-)

Das nächste was ihr von mir hören werdet, ist dann wahrscheinlich auch im März, falls nicht vorher noch was besonderes dazwischen kommen sollte. Ende Februar gehe ich nämlich eine Woche auf Usa-Tour: auf dem Programm stehen ein paar Tage New York, ein Tag Washington und ein Tag Boston. Ich freu mich jedenfalls schon sehr drauf!

Also dann bis bald!

Eva