Sonntag, 28. Dezember 2008

Weihnachten in Montréal

Hallo da draußen,

ich hoffe ihr hattet alle ein schönes Weihachten, meines war mal etwas anders, aber doch sehr schön!

Aber noch mal von vorne.

Am Donnerstag vor einer Woche bin ich mit der selben Truppe mit der ich schon in Toronto war, also mit Luisa, Christina und Amélie nach Montréal gefahren. Wir haben uns ein (supergünstiges) Hotel genommen und wollten uns ein paar gemütliche Tage in Montreal machen, bevor Christina und Luisa am Sonntag vonm Montrealer Airport den Heimflug antreten wollten. Luisa ist nur über die Ferien heimgeflogen und Christina war hier in Quebec leider nur für ein Semester da, daher war es für sie wirklich schon die letzten Tage in Quebec.
Wir hatten eigentlich vor, uns bis Sonntag nochmal gemütlich die Stadt anzuschauen, und draußen etwas herumzulaufen... das hat dann aber nicht ganz so geklappt wie wir uns das vorgestellt hatten. Denn es war wirklich kalt draußen. Wir hatten Temperaturen bis zu -20 Grad, gefühlt -27 Grad... da vergeht einem ein bisschen die Lust draußen zu bleiben, daher haben sich unsere Aktivitäten weitestegehend auf die großen Einkaufzentren und den "Souterrain" von Montreal beschränkt. Der Souterrain ist ein Teil Montreals der unterirdisch verläuft, wo sich auch wieder haufenweise Geschäfte tummeln und der aufgrund des langen harten Winters in Quebec äußerst praktisch ist, wenn man nicht draußen in der Kälte shoppen will.
Das ganze Wochenende war es sehr kalt und am Sonntag hatten wir dann noch einen richtigen Schneesturm. Es hat heftig geschneit und die Straßen waren zu. Wir hatten schon Angst das Luisa und Christina nicht mit dem Flugzeug heimfliegen konnten, weil aufgrund des Schnees sehr viele Flüge ausfallen mussten. Und Amelie hatte eigentlich vor, durch eine Mitfahrgelegenheitszentrale noch am selben Tag heim zu fahren, aber die Straßen waren so dermaßen zu, dass auch hier kein wegkommen möglich war und sie erst am nächsten Tag fahren konnte. Im Endeffekt hatten Luisa und Christina dann aber noch Glück und konnten - zwar mit einigen Stunden Verspätung - doch noch den Heimflug antreten. Was allerdings auch sehr traurig war, weil Christina ja nicht wiederkommt und sie mir hier sehr ans Herz gewachsen ist!



Für mich hieß es dann am Sonntag Abend zu meiner Gastfamilie für Weihachten zu fahren. Mich hatte Martina, eine Kanadierin mit haitischen Wurzeln, noch in Quebec spontan eingeladen mit sich und ihrer Familie Weihnachten zu feiern. Eigentlich kannte ich sie vorher gar nicht und ich hatte mich nur mal einen Abend im Pub mit ihr unterhalten. Aber am nächsten Tag ist sie dann gleich zu mir gekommen und meinte, sie hätte mit ihrer Mutter geredet, ob ich nicht zu ihr zu Weihnachten kommen will! Wirklich nett, und dass ohne dass sie mich richtig kannte... Ich glaube sowas würde einem in Deutschland nicht so schnell passieren!

Martina ist 29 Jahre alt und wohnt alleine mit ihrer Mutter in Longueil, einem Stadtteil von Montreal. Sie hat wie ich, auch vier Geschwister, die sind allerdings auch alle schon erwachsen und leben mit ihren eigenen Familien zusammen. Außer mir hatte sie noch Nils (auch Deutscher) und Damien (Franzose) zu sich eingeladen.
An Heiligabend waren wir dann also zu fünft: Martina, ihre Mutter und wir drei Austauschstudenten. Im Gegensatz zum Großteil Deutschlands, hatten wir hier durch den vorangegangenen Schneesturm dann auch wunderschöne weiße Weihnacht!
Am Abend haben wir es uns vor dem Tannenbaum gemütlich gemacht und ein paar kleine Geschenke ausgetauscht... Eine Woche vorher hatten wir schon ein Wichtelziehen veranstaltet, so dass jeder von einer bestimmten Person beschenkt wurde. Ich habe von Nils ein Buch auf Französisch und einen Bilderrahmen mit Quebec-Fotos bekommen, worüber ich mich wirklich sehr gefreut habe!


Nachdem wir dann die Geschenke verteilt hatten, haben wir uns fertig gemacht für das Casino. Ja, richtig gehört! Wir sind tatsächlich an Heiligabend ins Casino gegangen. Dass wir dorthin gehen würden, stand schon lange vorher fest. Dies ist nämlich eien Art Tradition in dieser Familie. Vor einigen Jahren hatte sich die Mutter Claudette mal mit ihrem Bruder an Heiligabend so sehr gestritten, dass sie auf einmal zu ihren Kindern gesagt hat "Los, zieht euch an, wir gehen jetzt ins Casino!" Und seitdem ist das zu einer Tradition geworden.
Als wir dann abends gegen halb 12 losgezogen sind, hat es draußen heftig geregnet. Auch hier in Quebec macht der Klimawandel scheinbar keinen halt und es kommt mittlerweile wohl öfter vor, dass es, nachdem es einige Tage richtig kalt ist, auf einmal wieder Temperaturen um die +5 Grad gibt.... Das hat dann bewirkt das draußen auf den Straßen durch den vielen geschmolzenen Schnee ein einziger Matsch war und die Gehwege aus kleinen Seen bestanden...
Wir sind also dann mit der Metro ins Casino gefahren (wirklich praktisch in Montreal, dass alles so leicht mit der Metro erreichbar ist).
Ich hatte mir vorher für das Casino ein Limit von 20 Dollar (etwa 12 Euro) gesetzt und im Endeffekt habe ich sogar nur 15 Dollar ausgegeben und davon wieder 5 gewonnen, also eigentlich nur 10 Dollar verloren...
Insgesamt war das Casino schonmal eine Erfahrung wert, da ich ja vorher auch noch nie in einem war. Und sehr erstaunlich wie viel da los war, für einen Heiligabend...! Aber ich glaube in Zukunft bevorzuge ich für Heiligabend trotzdem einen gemütlichen Abend mit der Familie.

Am 25. Dezember dann hatte Claudette die ganze Familie bei sich zum Abendessen eingeladen. Es gab wie wohl hier fast überall zum Abendessen gefüllten Truthahn. Da aber ja die Familie eigentlich aus Haiiti stammt, gab es auch jede Menge haiitische Spezialitäten wie besonders gewürzten Reis oder gebackene Bananen. Alles in Allem sehr Lecker und auch für einen Vegetarier wie mich war mehr als genug dabei!
Der Rest der Familie war auch super nett, alle waren sehr herzlich und auch sehr offen uns ausländischen Studenten gegenüber. Und was auch sehr schön war, dass so viele verschiedene Generationen vertreten waren, von dem süßen Baby Cali, bis hin zu "Großmutter Claudette"....
Insgesamt waren es wirklich tolle Weihnachten und ich bin immer noch beeindruckt von der Gastfreundschaft der Familie!

Hier und hier gibts wie immer die neuesten Fotos. Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch und lasst es ordentlich krachen!

Eva

2 Kommentare:

Simone hat gesagt…

Huhu Eva,

freut mich, dass du so tolle - wenn auch ganz anders geartete und weiße - Weihnachten hattest. Meine waren wie immer zu kurz für meine Patchwork-Familie ;) Ansonsten is es selbst hier in Freiburg vor allem nachts echt kalt (momentan - 6 Grad). Tagsüber hats so knapp über null, aber es ist trocken und sonnig.. also gerade noch erträglich ;)

Ansonsten bin ich immer noch auf Wohnungssuche bzw. Zimmersuche in Madrid: Es is gar nicht so leicht für 3 Monate bei echten Spaniern unterzukommen. Habe gestern mit meiner potenziellen Mitbewohnerin gechattet und hoffe jetzt echt, dass ich das Zimmer bekomme (sie gibt mir kommende Woche Bescheid)..

Ich freue mich schon wieder von dir zu hören. Guten Rutsch :)

ladysahne hat gesagt…

Hey Eva!

Klingt nach einem interessanten Weihnachten! Meins war auch sehr ungewoehnlich: erst Essen bei der Familie und danach feiern am Flussufer bis zum Morgengrauen bei 30 Grad auch nachts... :-)
Wuensch dir einen guten Rutsch ins neue Jahr! Was hast du an Silvester vor?

lg aus Posadas,
Dani